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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 352

1849 - Münster : Coppenrath
352 Provinzen alle asiatischen Lander, Ägypten, Libyen und Thra- kien; die zweite oder illyrische Präfectur in 2 Diöcesen und 11 Provinzen Mösien, Makedonien, Griechenland und Creta. Zur dritten Präfectur Italien mit 3 Diöcesen und 29 Pro- vinzen gehörten Italien mit den Inseln Sicilien, Sardinien und Corsika, ganz West-Africa von Cyrene an, und die Süd-Donau- länder bis Mösien. Die vierte Präfectur Gallien mit 3 Diö- cesen und 29 Provinzen begriff Gallien, Spanien und Brittan- nien. Jeder Präfectur stand ein Prüfe et vor, der ohne Heer- befehl die ganze bürgerliche Verwaltung und Rechtspflege leitete, den Haushalt, die Polizei und Gewerblichkeit beaufsichtigte. Ihn unterstützten in den Diöcesen Vicarien oder Stellvertreter, in den Provinzen Rectoren (auch Conrectoren, Präsidenten, Pro- consularen genannt). Rom und Constantinopel hatten ihre be- sonderen Präfecten, die ebenfalls ohne Heerbefehl waren. Das gesammtc Militär war einem Oberfeldherrn (magister ntriusque exercitus) untergeben. Unter ihm stand der Befehls- haber der Fußtruppen (magister peditum) und der der Reiterei (magister equitum), unter welchen zunächst die Comites und Duees als Befehshaber der Truppen in den Provinzen standen. Den Mittelpunkt der ganzen Negierung und Verwaltung aber bildeten die sieben höchsten Hofämter: 1) der Oberkam- mcrherr (praepositus saeri cubiculi), dein die Aufsicht über den kaiserlichen Palast, das Hofgesinde, Garderobe, Tafel:c. oblag. 2) Der Reichskanzler (magister oliiciorum), welcher als Cere- monienmeister die Audienzen leitete, als Kanzler die Bittschriften und Anfragen an den Kaiser entgegennahm und die Jurisdiction über alle Hofbeamten hatte. 3) Der Staatssecretär (quaestor sacri palatii), welcher als Cabinetsrath die Gesetze und Befehle ausarbeitete und die kaiserlichen Decrete durch seine Unterschrift beglaubigte. 4) Der Reichsschatzmeister (comes sacrarum lar- gitionum), dem Finanzminister vergleichbar. 5) Der Kron- schatzmeifter (comes rerum privatarum divinae domus), als Verwalter des kaiserlichen Privatvermögens. 6) und 7) Die Befehlshaber der an die Stelle der gänzlich aufgelösten Präto- rianer getretenen kaiserlichen Haustruppen zu Pferde und zu Fuß (comites domesticorum equitum et peditum). Diese sieben Hofbeamten bildeten mit dem Praefectus urbi, dem am Hofe

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 94

1861 - Münster : Coppenrath
94 durch welchen er am Arm verwundet wurde. Diese meuchel- mörderische That erfüllte die Gcmüther der Hugenotten mit dem äußersten Schrecken; und nur die innige Theilnahme, welche der König äußerte, der selbst zu dem Kranken eilte und zu ihm die herzlichen Worte sprach: „Die Verwundung trifft Sie, der Schmerz mich, mein Vater!" — ferner die vielen Anstalten, welche er zur Entdeckung des Mörders machte, ver- mochten sie wieder zu beruhigen. Dieser mißlungene Versuch auf Colignp's Leben entflammte den Zorn der Königin Mutter nur noch mehr. Jetzt bestürmte sie mit ihrer Partei den König, in die Ermordung Colignp's zu willigen, weil er durch Herbeirufung auswärtiger Hülfe einen neuen Bürgerkrieg erregen wolle und das Leben des Königes selbst in Gefahr bringe. Nach längerem inneren Kampfe willigte Karl ein; und der entsetzliche Mordplan kam in der Bartholomäusnacht vom 23. auf den 24. August 1572 in Paris zur Ausführung. I>ic Bartholomäusnacht (1572). — Der Herzog Heinrich von Guise, dessen Vater vor neun Jahren von einem hugenot- tischen Edelmanne, Poltrot, meuchelmörderisch erschossen worden war, hegte gegen Colignp den Verdacht der Anstiftung dieser Thal und ersah sich deshalb zunächst ihn zum Opfer seiner Rache aus. Er eilte mit einer Mannschaft nach der Wohnung des Admirals. Hätte der Herzog nur einige Minuten gezö- gert, so wäre das blutige Vorhaben vielleicht nicht zur Aus- führung gekommen; denn von dem Schrecken des Gewissens oder von feiger Angst überwältigt, hatten im Augenblicke der ausbrechenden Gräuel der König und sein Bruder Anjou, selbst die Königin Mutter den Widerruf beschlossen. Aber ein durch die Nacht tönender Pistolenschuß verkündete, daß es zu spät sei. Colignp war schon gefallen. Auf den Zuruf: „Im Namen des Königes!" ward seine Pforte den Andringenden geöffnet, die Wächter augenblicklich erschlagen. Dann stürzten die Mörder in das Zimmer des Admirals. Bei dem ersten

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 119

1861 - Münster : Coppenrath
119 mal ihre ganze Zuneigung gewonnen hatte. Aber auch sein Sturz nahete. Zm Jahre 1599 wurde Esser zum Vicekönig von Irland ernannt. An der Spitze eines Heeres sollte er die aufrühre- rischen Unterthanen zur Ruhe bringen. Er beging hier aber einen Fehler nach dem anderen, so daß er den größten Theil seiner Truppen verlor und einen unrühmlichen Frieden schließen mußte. Gleich hierauf eilte er nach London, um sich gegen die Beschuldigung seiner Feinde persönlich zu verantworten. Elisabeth wurde aber über die eigenmächtige Vcrlassung seines Postens so erbittert, daß sie ihn verhaften ließ. Sie entließ ihn zwar wieder der Haft, entsetzte ihn aber aller Würden und ließ ihn nur das Amt eines Oberstallmeisters. Insbe- sondere nahm sie ihm auch den Pacht der Abgaben vom rothen Weine, der ihm jährlich bedeutende Summen eingetragen hatte „Wenn man ein allzumuthiges Pferd bändigen will," sagte sie, „so muß man es kürzer im Futter halten." Darüber ge- rieth der Graf vollends in Wuth. Aus Rache suchte er den Sohn der Maria Stuart, den König Jakob Vi. von Schott- land, zu einem Einfalle in England aufzureizen. Dieser aber wollte sich mit einem so verwegenen Unternehmen nicht be- fassen. Als er aber auch in London das Volk zum Aufruhre aufforderte, wurde er eingezogen, vor Gericht gestellt und zum Tode verurtheilt. Elisabeth kämpfte lange mit sich, ehe sie sein Todesurtheil unterschrieb. Weil er sich aber nicht vor ihr dcmüthigen und um Begnadigung bitten wollte, so über- ließ sie ihn seinem Schicksale; er wurde 1601 hingerichtet. Erst nach seinem Tode vernahm sie, daß er mit ganz anderen Gesinnungen gestorben sei, und sie machte sich nun die bittersten Vorwürfe über seine Hinrichtung. Vor Gram und Schwermuth welkte sie sichtbar dahin und starb, im März 1603, im sieben- zigsten Jahre ihres Alters, nach drei und vierzigjähriger Ne- gierung. Mit ihr erlosch das Haus Tudor, nachdem es den Thron von England hundert und achtzehn Jahre in Be- sitz gehabt hatte; an dessen Stelle trat nun das Haus Stuart.

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 162

1861 - Münster : Coppenrath
162 und zögerte lange. Und als er nicht mehr ausweichen konnte, rückte er langsam durch Böhmen heran in die Oberpfalz, kehrte von da aber sogleich nach Böhmen zurück und bezog das Win- terlager. Ueberhaupt schonte er in den zwei letzten Jahren seines Oberbefehles beständig den Feind, leistete mit ungeheu- ren Mitteln nur Geringes und drückte und ängstigte nur des Kaisers Länder mit des Kaisers Heer. Das Benehmen dieses geheimnißvollen Mannes wurde immer zweideutiger, der Ver- dacht gegen ihn immer dringender und lauter. Seine Gegner, die voll Mißtrauen allen seinen Schritten nachspürten und darüber nach Hofe berichteten, trugen fort und fort auf seine Absetzung an. Und wirklich war Wallenstein, in der Ueber- zcugung, daß weder der Kaiser ihn durch Uebertragung eines Erblandes für seine Verdienste belohnen, noch seine zahlreichen Feinde ihn als Reichsfürsten neben sich dulden würden, mit Frankreich in Unterhandlungen getreten, um die Krone Böh- mens zu gewinnen. Zu Pilsen, wo er sein Quartier aufge- schlagen hatte, versammelte er seine vertrautesten Obersten und Generale um sich, klagte über nachlässige Behandlung von Seiten des kaiserlichen Hofes und erklärte sich bereit, den Oberbefehl niederzulegen. Hierüber entstand eine stürmische Bewegung. Das ganze Corps der hohen Offiziere verlangte von ihm, er solle sie nicht verlassen. Er versprach das, wenn sie sich auch gegen ihn verbindlich machen wollten, ihn nicht zu verlassen und ließ sich schriftliche Zeugnisse ihrer Treue zu ihm ausstellen. Als der Kaiser von diesen Vorgängen Nach- richt erhielt, Unterzeichnete er am 24. Januar 1634 einen Er- laß, wodurch er Wallenstein den Oberbefehl entzog und diesen dem Grafen Gallas übertrug. Allein bevor derselbe zur Aus- führung kam, hatte Wallenstein bereits sein Loos ereilt. Dieser war nämlich auf die Kunde von jenem kaiserlichen Erlaß, als bereits die meisten Truppen und ihre Führer, insbesondere durch Piccolomini, welchen Wallenstein für seinen treuesten Freund gehalten hatte, für die Sache des Kaisers heimlich gewonnen waren, mit drei ihm treu gebliebenen Regimentern nach Eger

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 122

1861 - Münster : Coppenrath
122 Es erregte aber gleich anfangs Neid, daß Philipp seiner Halb- schwester den Granvella, Bischof von Arras, zur Seite setzte und eine spanische Besatzung im Lande ließ. Die Mißstimmung stieg, als vierzehn neue Bisthümer und drei Erzbisthümer gegründet wurden, die dem zum Erzbischöfe von Mcchcln er- hobenen Granvella untergeordnet wurden. Die Stände klagten, weil ihnen hierbei ihr verfassungsmäßiger Einfluß entzogen sei; die katholische Geistlichkeit klagte, weil die reichen, bisher durch Eingeborene besetzten Abteien ausgehoben seien, um Bis- thümer zu gründen, die man Fremden verleihe; die Calvinisten klagten, weil ihren Uebergriffen auf katholischem Boden Halt geboten wurde. Bei der allgemeinen Mißstimmung im Lande gegen den übergroßen Einfluß des Granvella, der bereits zum Kardinal ernannt war, hielt Margaretha selbst es für rath- sam, auf seine Abberufung anzutragen. Dieser kam Gran- vella zuvor; er verließ freiwillig das Land. Allein die Gährung im Lande blieb. Sie ward noch ge- steigert, als Philipp zur Regelung der kirchlichen Verhältnisse die Einführung der Beschlüsse des Tridentiner Conciliums ver- langte und deshalb die erforderlichen Religionsedicte erließ. Auch das galt für eine Verletzung der ständischen Rechte und führte zu neuen noch lauteren Klagen. Und alsbald schloß der mißvergnügte Adel hiergegen einen Bund, Compromiß genannt, und entwarf eine besondere Bittschrift um Aufhebung der Re- ligionsedicte. Diese Bittschrift sollte der Oberstatthalterin in Brüssel, wo sie ihren Wohnsitz hatte, öffentlich überreicht werden. Es war am 5. April 1566, als drei- bis vierhundert zusammengetretene Adelige, an deren Spitze Heinrich von Bre- derode, ein Abkömmling der alten Grafen von Holland, und Ludwig, Graf von Nassau, Bruder des Prinzen von Oranien, standen, zu Brüssel in einem feierlichen Prozesflonszuge, im- mer vier und vier, unter großem Zulaufe des erstaunten Vol- kes, nach dem Palaste der Oberstatthalterin zogen, um ihr jene Bittschrift zu überreichen. Margaretha war nicht wenig be-

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 164

1861 - Münster : Coppenrath
164 Schlafgemacheö gesprengt, und Deverour stürzte mit seinen Dragonern herein. Der Herzog stand am Fenster, wehrlos, unangekleidet, so wie er vom Lager aufgestanden war. „Bist du der Schelm," brüllte ihn Deverour an, „der das kaiserliche Heer zum Feinde überführen und seiner Majestät die Krone vom Haupte reißen will? Du mußt jetzt sterben!" Wallenstein sprach kein Wort, sondern warf einen ernsten, kalten Blick auf den Bösewicht. „Du mußt sterben!" schrie Deverour noch ein- mal. Da bewegte Wallenstein bloß die Lippen, hob die Arme gen Himmel; und in demselben Augenblicke erhielt er mit einer Hellebarde den Todesstoß in die Brust. Der Leichnam wurde in einen Teppich gewickelt und nach der Citadelle gefahren, wo er zu den Leichen der übrigen Ermordeten gelegt wurde. So endete Wallenstein, erst ein und fünfzig Jahre alt, ein Mann, der bei manchen Fehlern, unter denen der Ehrgeiz nicht der geringste war, zu den außerordentlichsten Menschen aller Zei- ten gehört. Die Verschworenen und ihre Helfer theilten sich in seine beträchtliche Baarschaft. Bis zum zweiten Tage blieb der Markt mit Soldaten und geladenen Kanonen besetzt, um des Herzoges Anhänger von jedem Versuche der Rache abzu- schrecken. Aber keiner erhob sich-für ihn; denn nur Sold und Beute hatte die Meisten an seine Fahnen gefesselt. Der Kaiser nahm später die ohne seinen Befehl vollführte That auf sich. 37. Fäuste Periode: Schwedisch-französisch-deutscher Krieg. Schlacht bei Uö'rdlingcn am 17. September 1634. Nach Wallcnstein'ö Tode wurde der Sohn des Kaisers, der König Ferdinand von Ungarn, zum Oberfeldherru er- nannt, und ihm der im Kriege erfahrene Graf Gallas bei- gesellt. Ferdinand war bei dem Heere sehr beliebt und recht- fertigte auch bald das Vertrauen, welches der Kaiser in ihn gesetzt hatte. Mit seinem durch spanische Truppen verstärkten

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 177

1861 - Münster : Coppenrath
177 günstiger hielten. Wohin aber ein irregeleiteter Religionscifer' führen kann, zeigt ein gräßlicher Vorfall unter Jakob's Re-- gierung, die sogenannte Pulver-Verschwörung. Die Pulvcr-Vcrschmö'rung. (J605). — Robert Ca tes b yf. aus einer reichen katholischen Familie Englands, war zur re- formirten Kirche übergetreten, hatte aber einige Jahre später diese wieder verlassen und war zur katholischen zurückgekehrt. Seit dem Augenblicke glühte er vor Eifer, sich und seine Glau- bensbrüder von dem eisernen Joche zu befreien, unter welchem sie seufzeten. Mit elf wüthenden Glaubensgenossen verband er sich zu dem gräßlichen Plane, das Parlamentsgebäude wäh- rend der Versammlung durch Pulver in die Luft zu sprengen und so den König, die Lords und die Gemeinen, die Urheber und Vollstrecker der harten Strafgesetze gegen die englischen Katholiken, unter den Trümmern des Gebäudes zu begraben, in welchem jene Gesetze ersonnen und erlassen worden waren. Zu dem Ende wurde der gewölbte Keller unter dem Parla- mentsgebäude gemiethet, unter dem Dunkel der Nacht mehrere Fässer Pulver hineingebracht, sorgfältig verdeckt, und der 5. No- vember 1605 zur Ausführung des Mordplanes festgesetzt. Mit Sehnsucht erwarteten die Verschworenen den Tag, wo die Mit- glieder des Parlamentes diesen zu ihrem Verderben bereitetem Vulkan betreten würden. Fresham aber, einer der Mitverschworenen, wünschte seinem Schwager, den Lord Mounteagle, von diesem Verderben zu retten. Er schickte ihm deshalb einige Tage vor Eröffnung, des Parlamentes heimlich einen Brief ohne Namensunterschrift und warnte ihn, am 5. November nicht im Parlamente zw erscheinen: „weil es einen fürchterlichen Schlag erhalten und doch nicht sehen würde, woher er käme." Dieser aber machte sogleich dem Könige hievon Anzeige. Die Vermuthung ging auf eine Pulverentzündung. Der Keller wurde nun untersucht, und das Pulver entdeckt. In einem Winkel hinter der Thür fand man auch eine Blendlaterne mit einem brennenden Lichte- Weltcr'r Wcligesch. Iii. 16. Aufl. 12

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 179

1861 - Münster : Coppenrath
179 gen erregten Vorstellungen und Klagen von allen Seiten. Unter einem so schwachen Regenten war es dem Parlamente leicht, die königliche Macht immer mehr zu schmälern und seine eigene zu erweitern. Er starb im Jahre 1625, und ihm folgte sein Sohn Karl I. (1625 — 1649). — Mit der Krone des Vaters ging auch der Haß des Volkes auf ihn über. Gleich beim Antritte seiner Regierung sah er sich in einen gefährlichen Streit verwickelt mit dem Parlamente, das ihm die geforderten Steu- ern verweigerte. Seitdem war seine ganze Negierung fast ein ununterbrochener Kampf gegen dasselbe. Sein nunmehriges Streben nach völliger Freiheit und Unabhängigkeit der könig- lichen Macht rief den Gegenkampf des Parlaments hervor. Anfangs trat dieses nur zur Wahrung seiner verfassungs- mäßigen Rechte gegen manche ungerechte Uebergriffe der könig- lichen Gewalt in die Schranken; im Fortgange des Streites aber griff es bald selbst ein Recht der Krone nach dem andern an und ruhete nicht eher, als bis über den Trümmern des Königthums eine Republik sich erhob. Auch Karl war nicht der Mann, der in den politischen und religiösen Stürmen der Zeit sich zu behaupten wußte. Zweimal nach einander, 1625 und 1626, lösete er das Parlament auf, welches ihm die nö- thige Geldunterftützung nicht bewilligen wollte. Bald zwang ihn die Roth, ein drittes Parlament zu be- rufen, damit ihm dieses die nöthigen Geldmittel zum Kriege gegen Frankreich und Spanien bewillige. Dennoch konnte weder die Bewilligung der sogenannten „Bitte um Recht", welche gegen willkürliche Besteuerung und Verhaftung gerichtet war, noch die plötzliche Ermordung des Minister-Günstlings Bucking- ham, der für den Haupturheber aller Leiden des Volkes galt, den Streit mit dem Parlamente schlichten. Da hob Karl auch dieses,auf (1628) und herrschte fortan elf Jahre lang ohne Parlament, also unumschränkt. Die Leitung der Staatssachen übertrug er dem Grafen Strafford, die der Kirchensachen dem Erzbischof von Canterbury, Land. Doch blieb England 12*

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 181

1861 - Münster : Coppenrath
181 Das lange Parlament. — Dieses Parlament, welches acht Jahre, von 1640 bis 1648, zusammen blieb und deshalb den Namen des langen Parlamentes erhielt, war höchst stür- misch und hatte nichts Geringeres im Sinne, als des Königes kostbarste Vorrechte zu vernichten und eine völlige Umwälzung herbeizuführen. Sofort erhob es eine Reihe von Beschwerden gegen den König und seine Minister. Der edle Graf Strafford wurde als Hochverräther angeklagt und verurtheilt. Vergebens erklärte der König, daß er seinen Minister zwar entlassen wolle, daß er ihn aber für keinen Hochverräther erklären könne, und daß er nie wider sein Gewissen handeln werde; — die Wuth der aufgereizten Volksmenge, welche das Parlaments- gebäude umgab, zwang ihn, das Todesurtheil zu unterschreiben, und Strafford wurde hingerichtet. Auch der Erzbischof Laud ward eingekerkert, späterhingerichtet; mehrere andere Minister retteten sich durch die Flucht. Hatte der König früher durch Verletzung der Volksrechte gegründeten Anlaß zu Klagen ge- geben; so machte sich jetzt das Parlament einer gleichen Ver- letzung der Königsrechte schuldig. Es riß die ganze Negie- rungsgewalt an sich; es erklärte sich als vom Volke ausgehend und unauflösbar. So war der König ganz in den Händen seiner Feinde, die alle drei Reiche, England, Schottland und Irland, in Flammen setzten. Aufstand in Irland. — Seitdem schwoll furchtbar der Strom der Revolution. Unglück nicht minder als der Feinde Wuth verfolgten den bedrängten König. In dem katholischen Irland war eben eine gräßliche Meuterei ausgebrochen. Die Einge- borenen hatten sich gegen die ihnen von England aufgedrun- genen Kolonisten erhoben, wie gegen Räuber die Waffen er- griffen und eine große Menge erschlagen. Entsetzen ging durch das ganze Reich. Diese Meuterei wurde vom Parlamente listig benutzt, um den Haß gegen den König noch zu vermehren. Er allein wurde für den Urheber der Schreckensthat ausge- geben, die er doch "selbst verabscheute und beweinte. Als er

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 183

1861 - Münster : Coppenrath
T - 183 — zu verlassen und sich nach den nördlichen Provinzen zu begeben, wo er noch viele Anhänger hatte. Er that es und fand in Jork die günstigste Aufnahme. Viele sammelten sich um ihn und boten ihm ihre Dienste an. Sein niedergeschlagener Muth wurde wieder belebt. Er erklärte das Parlament und alle Anhänger desselben für Verräther und rüstete sich, um sie mit dem Schwerte zum Gehorsam zurückzuführen. Unterdessen hatte auch das Parlament ein Heer gerüstet, und so kam es zu einem traurigen Bürgerkriege, in welchem drei Jahre lang die Sache des Königs siegte, bis die Schlacht bei Naseby im Jahre 1645 sie völlig zu Boden stürzte. In dieser hoffnungslosen Lage faßte der unglückliche König den Entschluß, sich in die Arme der Schotten zu werfen, denen er zutrauete, daß sie noch einige Liebe zu dem alten Blute ihrer Könige haben würden. Ver- gebens! Da er auf ihre Forderung, alle Artikel des Covenants zu beschwören, nicht eingehcn konnte, so lieferten sie ihren Erbfürsten gegen Zahlung rückständiger Hülfsgelder an seinen Todfeind, an das englische Parlament, aus. Er ward in ein festes Schloß gebracht, und seine wenigen Anhänger leicht unter- worfen. Obgleich der vieljahrige Bürgerkrieg nunmehr ein Ende hatte, so ging das Parlamentsheer doch nicht ausein- ander; ja es vergalt bald dem Parlamente selbst im reichen Maße, was dieses an dem Könige verschuldet hatte. Vuvcr Cromwcll. — Einer der ersten Anführer des Par- lamentsheercs war Oliver Crom well, ein glücklicher Aben- teurer, der bald die Augen von ganz Europa auf sich zog. Er stammte aus einer adeligen Familie des Fleckens Huntington. Merkwürdige Schicksale schwebten schon über seiner ersten Ju- gend. Als er noch Kind war, hatte ihn ein großer Affe aus der Wiege genommen und war mit ihm, zum Schrecken der Familie, hoch auf das Dach gestiegen. Späterhin wurde der kleine Waghals von einem Pfarrer aus dem Wasser gezogen. Er besaß außerordentliche Anlagen, nur sein wilder, unruhi- ger Sinn, der sich an keine äußere Ordnung binden konnte,
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